Nicht immer macht sich ein faulender Zahn sofort bemerkbar, im schlimmsten Fall bemerken wir es zu spät und stehen unmittelbar vor der Wurzelbehandlung – eine Situation, die sich jährlich rund acht Millionen Mal in Deutschland abspielt. Die gute Nachricht lautet: Eine Wurzelbehandlung ist heute längst nicht mehr so langwierig und schmerzhaft wie früher!
✦ Entzündung der Wurzel
Eine Wurzelentzündung entsteht nicht von einem Moment auf den anderen – tatsächlich entwickelt sie sich sehr langsam und in beinah allen Fällen verbergen sich Karies verursachende Bakterien hinter der Entzündung. Sie suchen sich eine kleine Stelle, um den Zahnschmelz zu durchbrechen und sich von dort durch das Dentin (Zahnbein) bis in die Pulpa (Zahnmark) vorzuarbeiten. Hier befinden sich die Nerven, das Bindegewebe und auch die Blutgefäße eines Zahnes, die bis in die Wurzeln hineinragen – und den Bakterien den weiteren Weg erleichtern. Erst wenn die Bakterien die Pulpa erreichen, reagieren die Zähne empfindlich auf Heißes und Kaltes. Ist auch die Wurzel befallen und entzündet, so spüren wir den Schmerz schon beim Aufeinanderbeißen der Zähne.
✦ Maßnahmen gegen die Wurzelentzündung
Reagieren die Zähne für einen Zeitraum von etwa einer Woche unangenehm auf Wärme oder Kälte, so sollte der Besuch beim Zahnarzt nicht länger aufgeschoben werden. Dieser wird anhand eines Röntgenbildes feststellen, ob es sich um eine Entzündung der Wurzel und einen fortgeschrittenen Kariesbefall handelt. Darauf basierend erfolgt dann auch die Entscheidung, ob eine Füllung noch ausreicht oder ob bereits eine Wurzelbehandlung notwendig ist. Auf keinen Fall sollten Sie warten, bis die Wange dick wird, denn dies ist ein Zeichen für Eiter-Ansammlungen.
✦ Ablauf einer Wurzelbehandlung
Ziel der Wurzelbehandlung ist die Entfernung der entzündeten Pulpa, dazu wird der Zahn von oben geöffnet. Ein Spanngummi soll den Zahn vor dem Eindringen neuer Bakterien aus dem Speichen schützen, währenddessen nutzt der behandelnde Zahnarzt kleine Nadeln, um das gereizte und entzündete Gewebe aus den Wurzelkanälen zu entfernen. Dabei werden die Kanäle ausgehöhlt und ein wenig erweitert, was genügend Platz für das Medikament schafft, dass die Bakterien abtöten und das Gewebe heilen lassen soll. Anschließend erfolgt die Füllung.
✦ Erfolgsaussichten
Ob eine Wurzelbehandlung von Erfolg gekrönt ist, zeigt sich bei einer Röntgenkontrolle, die etwa drei bis sechs Monate nach der Behandlung angefertigt wird. Statistiken belegen eine Erfolgsrate von rund 90 Prozent, sofern der Kieferknochen von der Entzündung noch nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Wurzeln bleiben auch nach der Wurzelbehandlung weiterhin aktiv, sie werden allerdings nicht länger mit Nährstoffen versorgt. Im Laufe der Jahre wird der Zahn spröde und instabil – eine hochwertige Krone kann diesem Vorgang entgegenwirken.
