HIV-positiv zum Zahnarzt

Trotz umfangreicher Aufklärungsmaßnahmen, trotz intensivster Informationspolitik in Bezug auf Infektionsrisiken und -gefahren ist der Kampf gegen den HI-Virus noch immer nicht gewonnen. Dieser Virus gehört zu den sogenannten komplexen Retro-Viren. Insbesondere die Lymphozyten, die den CD4-Rezeptor tragen, dienen dem Virus als Wirtszellen. Im Verlaufe der Erkrankung werden die Lymphozyten nach und nach zerstört, die körpereigene Immunabwehr wird enorm geschwächt. Die Therapie besteht aus Kombinationstherapien, die die Viruslast dauerhaft auf weniger als 20 Kopien/ml Blutplasma senken und das Immunsystem wieder aufbauen sollen:

✔ Hochaktive Antiretrovirale Therapie (HAART)
✔ Antiretrovirale Therapie (ART)

Obgleich eine hundertprozentige Heilung noch immer ausgeschlossen ist, können die HIV-erkrankten Menschen doch an einer nahezu „normalen“ Lebenserwartung festhalten.

HIV-positiv: Gefahr für Zahnarzt und Patient?

Dass das HI-Virus über Körperflüssigkeiten übertragen wird, ist längst hin bekannt. Das Risiko einer Infektion stimmt mit der Konzentration der Viren im Blut überein, dadurch lässt es sich über entsprechende Medikamente so weit reduzieren, dass eine Übertragung auf den behandelnden Zahnarzt nahezu ausgeschlossen werden kann. Selbst bei Verletzungen mit einer Nadel oder einer Schleimhaut-Kontamination bleibt die Infektion sehr unwahrscheinlich. Als HIV-Patient wissen Sie über Ihre Viruslast und CD4-Zellzahl in der Regel gut Bescheid – informieren Sie ggf. auch Ihren Zahnarzt über diese regelmäßig kontrollierten Werte.

Tatsächlich sind keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen für die Behandlung eines HIV-erkrankten Patienten notwendig – vollkommen unabhängig von der vorhandenen Viruslast. Die Standardmaßnahmen sind bereits ausreichend:

✔ Einmalhandschuhe
✔ Mund-Nasenschutz
✔ Ggf. Schutzbrille
✔ Schutzkleidung
✔ Desinfektion aller Instrumente
✔ Desinfektion aller Flächen nach der Behandlung
✔ Entsorgung von Abfällen, z. B. Tupfer, Watterollen etc.

Jedem Zahnarzt sollte bewusst sein, dass nicht jeder HIV-Patient auch von seiner Erkrankung weiß oder sie seinem Zahnarzt wirklich mitteilt – insofern sollte ein verantwortungsvoller Arzt generell sehr umsichtig mit seinen Patienten umgehen.

Lassen Sie sich als HIV-Patient niemals …

✘ beleidigen oder sogar beschimpfen.
✘ in einen gesonderten Behandlungsraum abschieben.
✘ auf Termine am Ende eines Sprechtages vertrösten.

Wenden Sie sich an einen Zahnarzt, der sich mit Ihrer Erkrankung auseinandergesetzt hat und Sie wie jeden anderen Patienten auch behandelt.

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