Rätselraten um die Zahnkrankheit MIH

Wir hatten bereits über die bislang noch recht unbekannte Zahnkrankheit Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation – kurz MIH – berichtet. Inzwischen widmen sich auch Zeitungen und Zeitschriften dem Phänomen defekter Zähne nach dem Milchzahnverlust. Schätzungen der Zahnärztekammer Nordrhein zufolge liegen die Zahlen betroffener Grundschulkinder bereits bei 10 bis 14 %: Kaum ist der Milchzahn herausgefallen, zeigt sich der bleibende Zahn in gelb-brauner Verfärbung und mit einem äußerst porösen Zahnschmelz.

Ursachen der Zahnkrankheit MIH noch immer unklar

Unter „Molaren“ versteht der Zahnarzt die Backenzähne – MIH befällt in der Regel den ersten oder zweiten Zahn. „Inzisiven“ bezeichnet hingegen die Schneidezähne, auch sie werden von dieser Zahnkrankheit nicht verschont. Die Ursachen der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation sind noch immer ungeklärt, Theorien gibt es viele. Fest steht allerdings, dass es sich hierbei um einen entwicklungsbedingten Defekt des Zahnschmelzes handelt.

Obgleich sich die bleibenden Zähne bereits ab achten Schwangerschaftsmonat bilden und bis ins vierte Lebensjahr unbemerkt weiterentwickeln, können Fehlbildungen im Zahnschmelz nicht im Vorfeld diagnostiziert werden. Auch die exakte Anzahl der betroffenen Front- und Backenzähne lässt sich nicht vorhersagen. MIH zeigt sich in den meisten Fällen zunächst mit gelb-bräunlichen Verfärbungen auf der Zahnoberfläche. Der Zahnarzt wird zudem weitere Symptome feststellen:

✔ weicher Zahnschmelz
✔ niedriger Mineralgehalt
✔ erhöhte Porosität
✔ reduzierte mechanische Belastbarkeit der Zähne
✔ Absplitterungen

Die Kinder klagen häufig über eine ausgeprägte Temperaturempfindlichkeit.

Heilung nicht möglich – Linderung hingegen schon

Leider lässt sich ein an MIH erkrankter Zahn nicht vollständig heilen, die gute Nachricht jedoch lautet: Die Zahnmedizin verfügt über gute Möglichkeiten, den Zahn trotz seiner Erkrankung zu erhalten:

➜ Die Zahnkrankheit macht den Zahn anfällig, doch über spezielle Lacke lässt sich die Schmerzempfindlichkeit spürbar reduzieren.

➜ Kunststoffversiegelungen mildern die unschönen Verfärbungen.

➜ Füllungen und Kronen stabilisieren brüchige Zähne.

Die Zahnentfernung mit anschließender Lückenschlussbehandlung ist nur die letzte Möglichkeit von vielen. In den meisten Fällen können die Zähne – sofern die Krankheit frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird – erhalten werden.

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