Wer schnarcht, kennt den Hohn und Spott nur allzu gut. Kaum verwunderlich also, dass niemand so wirklich gerne mit der Sprache herausrückt und verrät: „Ja, ich schnarche!“ Dabei wissen die wenigsten, dass das Schnarchen gar kein so seltenes Phänomen ist: Im Alter von dreißig Jahren schnarcht sogar jede zehnte Frau und jeder dritte Mann. Im Alter von 60 Jahren sind es dann knapp 40 % aller Frauen und weit über die Hälfte aller Männer.
Grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass das Schnarchen harmlos ist und allerhöchstens den Partner in den nächtlichen Wahnsinn treibt. Trotzdem sollte das Schnarchen nicht zu sehr auf die leichte Schulter genommen werden, denn es kann auch ernsthafte Folgen für die Gesundheit nach sich ziehen.
Wann Schnarcher gefährlich leben …
„Obstruktives Schlafapnoe Syndrom“ – dies ist der medizinische Fachbegriff für eine der in unserer Gesellschaft am meisten verbreitete Schlaferkrankung. Die Obstruktion beschreibt dabei eine Verengung der Atemwege, die aus erschlafften Gaumen- und Rachenmuskeln resultiert. Dies wiederum führt zu eingeengten, oberen Atemwegen, die gefährliche Atemaussetzer nach sich ziehen – eine Apnoe. Derartige Atemaussetzer können pro Nacht rund 600 Mal auftreten und über 50 Sekunden lang andauern – trotzdem bleiben sie meist unbemerkt.
Die Gefahr dabei:
✦ Betroffene klagen häufig über eine unangenehme Tagesmüdigkeit, eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit und deutlich reduzierte Lebensfreude.
✦ Kreislauferkrankungen entstehen, z. B. ein erhöhter Blutdruck wie auch ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte.
✦ Die Libido geht mehr und mehr verloren.
✦ Depressionen stellen sich ein.
✦ Sodbrennen sorgt für schmerzerfüllte und durchwachte Nächte.
Auf lange Sicht resultieren noch wesentlich ernstere Folgen aus der Schnarcher-Krankheit, z. B. werden sämtliche Körperfunktionen stark beeinträchtigt. Der nächtliche Sauerstoffmangel und die viel zu kurzen Ruhephasen können die Lebenserwartung um bis zu acht Jahre reduzieren!
Als Schnarcher zum Spezialisten
Ein Lungenfacharzt oder Internist eignet sich hervorragend als erste Anlaufstelle für Schnarcher. Auch ein Schlaflabor stellt eine konsequente Alternative dar. Hier werden Ihre Symptome mit den auftretenden Schlafstörungen in Einklang gebracht, um eine korrekte Diagnose zu erstellen. Die daran anschließende Behandlung verfolgt das Ziel, die Atemwege auch nachts wieder freizubekommen. Häufig kommen sogenannte CPAP-Geräte (Continious Positive Airway Pressure) zum Einsatz, die einen dauerhaften Überdruck erzeugen.
Schnarchtherapie beim Zahnarzt
Tatsächlich gibt es beim Zahnarzt eine Art „Schnarchtherapiegerät“: ➨ eine transparente Schiene aus Kunststoff, die nachts im Mund zu tragen ist. Der Unterkiefer wird dadurch nach vorne verlagert, was den Rachenraum um etwa 25 % erweitert.
Diese Kunststoffschienen sind verhältnismäßig bequem und führen zu keinen unerwünschten Nebenwirkungen. Wichtig ist allerdings, dass sie durch ein Zahnlabor oder einen Zahnarzt angefertigt werden, das/der in der schlaftherapeutischen Diagnostik bewandert ist.