Klagt ein Patient über ein schmerzhaftes Brennen in der Zunge bzw. in der Mundschleimhaut, so steht der Zahnarzt vor einer großen diagnostischen Herausforderung: fast immer liegt eine psychosomatische Störung zugrunde.
Es ist also nicht auszuschließen, dass psychische oder auch soziale Faktoren für die Beschwerden verantwortlich sind: Stress, Anspannung, Kummer, finanzielle Sorgen, familiäre Belastungen … viele Patienten beginnen in derartigen Situationen mit einer Art Zungenspiel im Mund, d. h. sie umspielen ihren Zahnersatz mit der Spitze der Zunge. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten inzwischen nachweisen, dass gerade die Zungenspitze am häufigsten von dem beschriebenen Brennen betroffen ist. Hinzu kommt, dass Menschen unter psychischen und sozialen Belastungen empfindlicher auf Schmerzen reagieren und das Brennen spüren, ohne dass die Zunge auch nur gerötet sein muss.
Brennende Schleimhaut und Zunge sowie weitere Gemeinsamkeiten
Viele Patienten leiden unter einer intensiv brennenden Zunge und Schleimhaut – hierbei kommt es zu auffälligen Gemeinsamkeiten:
➧ In der Regel sind Frauen im mittleren oder höheren Alter betroffen.
➧ Es liegt eine recht hohe subjektive Schmerzempfindlichkeit vor.
➧ Der Beginn findet in Phasen mit schmerzfreien Zwischenintervallen – meist nachts – statt.
➧ Später verläuft die Erkrankung dauerhaft mit zunehmenden Schmerzen am Tage.
➧ Der Patient klagt über Mundtrockenheit und Geschmacksstörungen.
➧ Ein krankhafter Befund ist im Mund nicht auszumachen.
➧ Viele Patienten haben sich wegen dieser Symptome bereits bei verschiedenen Fachärzten vorgestellt.
➧ Sie greifen auf Mundspülungen und Schmerzmittel zurück.
➧ Manche Patienten lassen sich sogar mit Psychopharmaka behandeln.
➧ Die meisten – nicht alle – Patienten sind Träger von Prothesen.
Gerade der letzte Punkt führt häufig zu Missverständnissen, denn viele Patienten vermuten allergische Reaktionen auf einen fehlerhaften Zahnersatz oder das Material der Prothese. Sie setzen alle Hoffnung auf eine neu angefertigte Prothese und sind nur schwer von diesem Gedanken abzubringen. Dabei sind es oft nur ungünstige Angewohnheiten – wie eben dieses bereits geschilderte Zungenspiel – die für das schmerzhafte Brennen sorgen.
Viele Patienten fühlen sich hilflos und sehen die stetig an Intensität zunehmenden Symptome als unvermeidlich an. Es nimmt ihr komplettes Denken und Handeln ein – mit Auswirkungen auf
➧ den Alltag
➧ den Beruf
➧ die Freizeit
➧ die sozialen Kontakte
➧ die Lust auf Aktivitäten
➧ die Essgewohnheiten
Negative Gedanken rauben jegliche Hoffnung auf Heilung – und so erfährt auch der Zahnarzt immer mehr Misstrauen, da die Patienten weiterhin den Zahnersatz als Verursacher Ihrer Schmerzen ansehen.
Oberstes Behandlungsziel ist also zunächst, den Patienten dazu zu bewegen, seine Symptome objektiv zu betrachten. Sind die Schmerzen wirklich ständiger Begleiter oder gibt es nicht doch auch schmerzfreie Phasen? Unter welchen Bedingungen verstärkt sich das Brennen? Wann ist es nicht ganz so quälend? Könnte das Schmerzen mit bestimmten Personen, Tätigkeiten oder Situationen zusammenhängen? Optimal wäre es, wenn es dem Patienten gelänge, unbewusste Angewohnheiten und Verhaltensweisen aufzudecken.
Sollten auch Sie über diese brennende Schleimhaut klagen, sprechen Sie unsere Zahnärzte Mönchengladbach bitte offen an. Berichten Sie uns, ob und welche Medikamente Sie einnehmen. Lassen Sie uns gemeinsam nach den Ursachen suchen. Bitte stellen Sie sich aber auch darauf ein, dass Sie wohl niemals ein hundertprozentig beschwerdefreies Leben mehr führen werden. Was wir erreichen können, ist ein Abmilderung der Symptome auf ein erträgliches Maß!
