Häusliche Gewalt – was unternimmt der Zahnarzt?

Gewalt in der Familie ist noch immer ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft. Betroffene schämen sich, suchen die Schuld bei sich selbst und vermeiden den notwendigen Gang zum Arzt oder Krankenhaus, solange es irgendwie möglich ist. Die Opferzahl ist allerdings in den vergangenen Jahren dramatisch angestiegen – die Schätzungen in Bezug auf die Dunkelziffer sind geradezu beängstigend.

Im Gegensatz zu Verbrennungen und Prellungen heilen die Folgen häuslicher Gewalt im Mundbereich nicht von alleine oder zumindest nicht zu hundert Prozent. Während Spuren in der Mundschleimhaut nach wenigen Tagen verschwinden, lassen Brüche im Kiefergelenk und abgebrochene Zähne noch für sehr lange Zeit auf Gewalttaten in der häuslichen Umgebung schließen. Halten wir uns diese Tatsache vor Augen, so ist es kaum verwunderlich, dass der Zahnarzt oft der erste und vielleicht sogar einzige Mediziner ist, der körperliche Fälle von Nötigung, Misshandlungen und Gewalt zu Gesicht bekommt.

Aufgrund des hohen Schamgefühls der Betroffenen ist in solchen Situationen höchste Sensibilität im Umgang mit dem Patienten gefordert. Frauen – aber auch Männer – die misshandelt und/oder geschlagen werden, sind oft sehr verängstigt, stehen unter Druck und sind einer eingehenden Beratung nicht immer zugänglich. Dennoch kann der Zahnarzt Mönchengladbach durch eine sorgfältige Dokumentation seines Befundes die Weichen für eine erfolgreiche Anzeige bei der Polizei legen.

Diagnose: Häusliche Gewalt

Opfer von häuslicher Gewalt tun gut daran, möglichst schnell ärztliche oder zahnärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen: Viele Spuren eines Missbrauchs oder von sonstigen Übergriffen in der gemeinsamen Wohnung lassen sich nur für wenige Tage als solche erkennen. Eine gründliche und möglichst frühzeitig angefertigte Dokumentation durch den Zahnarzt gibt den Opfern die Chance auf eine erfolgreiche strafrechtliche Verfolgung der Täter.

Hierfür dokumentiert der Zahnarzt alle gewaltbedingten Verletzungen in einem sogenannten forensischen Befundbogen, welcher auch vor Gericht verwertbar ist – ein erster Schritt in der Prävention weiterer Gewalttaten, die auch schwerwiegende psychische Folgen für das Opfer nach sich ziehen!

➨ Häusliche Gewalt ist ein schwerer Akt der Kriminalität – schützen Sie sich und Ihre Kinder! Kontaktieren Sie Polizei und Hilfetelefon für weitere Informationen!

weitere interessante Artikel