In unserem letzten Beitrag klärten wir interessierte Patienten über Früh- und Spätblutungen nach einer Zahnextraktion auf. Dabei wiesen wir Sie u. a. auch auf die Wichtigkeit hin, den behandelnden Zahnarzt auf mögliche Blutungsneigungen aufmerksam zu machen und ihn über bekannte Ursachen aufzuklären.
Im Folgenden beschreiben wir die für die Zahnarztpraxis relevantesten Hintergründe gefährlicher Blutungen.
Medikamente, die Blutungen begünstigen
Diverse Erkrankungen wie z. B. Thromboseneigung oder Gefäßverengungen sowie bestimmte Operationen, z. B. ein Bypass oder Herzklappenersatz, machen die Einnahme blutverdünnender Medikamente notwendig. Zu den gängigsten Medikamenten zählen sowohl Thrombozytenaggregationshemmer, Heparine, Thrombininhibitoren als auch Vitamin-K-Antagonisten – beide müssen streng nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Sollten Sie auf derartige Medikamente angewiesen sein, so sind bei einer Zahnextraktion besondere Maßnahmen – möglicherweise auch ein stationärer Klinikaufenthalt – erforderlich.
Bluterkrankheit – Hämophilie
Bei der Hämophilie – im Volksmund: Bluterkrankheit – handelt es sich um eine dauerhafte Störung in der Blutgerinnung, die unterschiedliche Ausmaße annehmen und dementsprechend als harmlos oder aber auch als lebensbedrohlich einzustufen ist. Sowohl die klassische als auch die kombinierte Blutungsneigung (Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren sind betroffen) sind vererbbar – aktuell ist einer von rund 20.000 Menschen betroffen.
Störung der Blutplättchen (Thrombozyten)
Im Falle einer Blutung legen sich die Blutplättchen eng aneinander, um die Wunde zu verschließen – dazu sind Thrombozyten in großen Mengen notwendig. Es gibt zahlreiche Ursachen für eine Störung der Blutplättchen, doch die Wichtigste unter ihnen stellt eine zu geringe Anzahl der Thrombozyten dar. Wunden werden nicht mehr schnell genug verschlossen, das Blut fließt ungehindert und es kommt zur Blutungsneigung. Schon kleine zahnmedizinische Eingriffe setzen deshalb wichtige Sicherheitmaßnahmen voraus.
Krankheiten als Ursache für Blutungsneigungen
Krankhafte Blutungsneigungen kommen in der Regel eher selten vor, dennoch kann auch ein Störung der Leberfunktion (Leberzirrhose) oder Chemotherapeutika Auslöser für Blutungen sein. Auch in diesen Fällen sollten Sie Ihren Zahnarzt unbedingt aufklären, damit er ggf. Wundtamponaden oder Wundverklebungen einsetzen kann.
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