Zahnschäden können Lippenherpes hervorrufen

Sie sind wirklich unangenehm, geradezu fies: diese kleinen Bläschen, die sich quasi über Nacht bilden und dann tagelang schmerzhaft und auch optisch nicht sehr ansprechend in Erscheinung treten. Insgesamt existieren etwa 90 Typen der Herpesviren, wobei nur die wenigsten auf den Menschen übergreifen.

Die Herpes Simplex Viren bleiben uns lebenslang erhalten!

Vier von fünf Menschen infizieren sich in Deutschland schon in den ersten Lebensjahren mit dem Herpes Simplex Virus 1 (HSV1) – in der Jugend stößt dann noch mit Beginn der ersten Intimitäten der Herpes Simplex Virus 2 (HSV2) hinzu. Letzterer zeigt sich vorzugsweise als schwere Genitalherpes (Herpes genitalis), wobei jeder Dritte durch Antikörper davor gefeit ist. Beiden Virenformen gemein ist, dass sie lebenslang in unserem Körper verbleiben, sobald wir uns damit infiziert haben. Sie leben …

✔ in unseren Nervenzellen
✔ im Gewebe der Speicheldrüsen
✔ in unseren Epithelzellen

Die gute Nachricht ist: In der Regel sind die Herpesbläschen zwar unangenehm, aber harmlos. Nach etwa acht bis zehn Tagen bilden sie sich eigenständig zurück. Problematisch wird es nur dann, wenn der Patient unter einer Immunschwäche bzw. an HIV (Humaner Immundefizienz Virus) erkrankt ist oder erst kürzlich eine Organtransplantation überstanden hat.

Lippenherpes und andere Krankheiten

Die Herpesviren sind also Verursacher der unangenehmen Lippenbläschen – doch leider ist es damit noch nicht genug. So lässt sich inzwischen ein Zusammenhang zwischen den Herpesviren und weiteren körperlichen Erkrankungen nachweisen:

✦ Epstein-Barr-Virus (EBV): Pfeiffersches Drüsenfieber
✦ Varizella-Zoster-Virus (VZV): Windpocken und Gürtelrose
✦ Humaner Cytomegalie-Virus (HCMV) und Epstein-Barr-Virus (EBV): Tumore
✦ Humaner Cytomegalie-Virus (HCMV): infektiöse Komplikationen in der Schwangerschaft; Fehlbildungen des Neugeborenen

Es ist eine lang bekannte Tatsache, dass sich die Herpesviren gerne in der Mundschleimhaut einnisten und z. B. durch äußere Reize an die Hautoberfläche gelangen. Zudem fühlen sich die Viren auch im menschlichen Speichel ungemein wohl, sodass dieser die Ausbreitung der Epstein-Barr- (EBV) und auch für die Cytomegalie-Viren (HCMV) begünstigt. Dies gilt umso mehr, wenn parodontale Entzündungen im Mundraum vorliegen. Studien zufolge wirkt sich eine bestehende Parodontitis-Erkrankung nicht nur günstig auf die Verbreitung der Viren, sondern auch verstärkend auf den Schweregrad der Herpesbläschen aus.

Virologische Proben, welche vor, während und auch nach einer Parodontitisbehandlung entnommen wurden, zeigten allerdings einen deutlichen Rückgang der Cytomegalie-Viren (HCMV) wie auch der Epstein-Barr-Viren (EBV). Eine zahnärztliche Behandlung der Parodontologie wirkt sich also positiv auf die Virenbelastung im menschlichen Speichel aus, was bedeutet, dass sich der Patient nicht nur über gesündere Zähne freuen darf, sondern auch das Risiko für lebensbedrohliche Krankheiten senkt.

Viva Dental Mönchengladbach – Spezialist in der Parodontologie

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