Einen nahen Verwandten zu Hause zu pflegen, zählt sicher nicht zu den leichtesten Entscheidungen in unserem Leben. Sie wählen einen fordernden, kräftezehrenden und anspruchsvollen Lebensweg, denn die häusliche Pflege stellt Sie nicht nur vor körperliche, sondern oftmals auch vor enorme seelische Belastungen. Sie wohnen dem „Verfall“ des Menschen bei, der Sie vielleicht großgezogen hat, der Ihnen stets den Rücken gestärkt hat und immer für Sie da war.
Sie stehen alltäglichen Schwierigkeiten gegenüber, treffen aber auch auf vollkommen neue Herausforderungen. Was oft vernachlässigt wird, ist die Mundhygiene – eine Tatsache, die schlimmstenfalls zu starken organischen Belastungen führen kann. Darum stellen wir Ihnen im Folgenden eine kleine Auflistung wertvoller Tipps zur Verfügung, die Ihnen eine deutliche Hilfestellung leisten könnten.
✔ Ermöglichen Sie maximale Selbstständigkeit!
Auch wenn es Ihnen unter Umständen einfacher erscheinen mag, die Zahnpflege schnell selbst zu übernehmen, erlauben Sie Ihren Angehörigen, sich Ihre Selbstständigkeit und Würde weitestgehend zu erhalten. Spezielle Utensilien für Senioren haben sich bereits sehr gut bewährt, z. B. Zahnbürsten mit einem dickeren Griff oder auch elektrische Zahnbürsten.
✔ Halten Sie sich informiert!
Verschaffen Sie sich ein klares Bild von der Mundsituation Ihres Angehörigen. Ist Zahnersatz, vielleicht sogar eine Prothese vorhanden – wird eine spezielle Reinigung benötigt? Lassen Sie sich von dem behandelnden Zahnarzt ausführlich beraten!
✔ Einmalhandschuhe helfen, Ekel zu überwinden
Machen wir uns nichts vor: Im Mund anderer Menschen – und seien sie noch so nahestehend – herumzufurwerkeln, ist nicht jedermanns Sache. Leichter wird es vielleicht mit Einmalhandschuhen, die in großer Stückzahl zu recht günstigen Preisen angeboten werden.
✔ Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten
Die Zahnzwischenräume bieten gefährlichen Bakterien nahezu optimale Lebensbedingungen und Verstecke – umso wichtiger, auch diese Bereiche im Mund sorgfältig zu reinigen. Die Handhabung der Zahnseide ist, wie wir zugeben müssen, nicht unbedingt einfach, doch Zahnzwischenraumbürsten bieten hier eine recht praktische Alternative.
✔ Richter Umgang mit Zahnprothesen
Grundsätzlich gilt: Nach jedem Essen muss die Zahnprothese einer gründlichen Reinigung unterzogen werden! Legen Sie sich hierfür eine möglichst weiche Unterlage zurecht, damit die Prothese auch dann keinen Schaden nimmt, wenn sie Ihnen während der Reinigungsprozedur mal aus den Fingern gleiten sollte.
✎ Reinigungsmittel
Bitte verzichten Sie unbedingt auf die Verwendung gewöhnlicher Zahnpasten und greifen Sie stattdessen vorzugsweise auf spezielle Reinigungsmittel für Prothesen zurück. Diese sind um einiges milder und rauen die Oberfläche der Prothese nicht an. Tragen Sie diese sanften Reinigungsmittel möglichst mit einer weichen Zahnbürste oder – noch besser – einer speziellen Prothesenbürste auf.
✎ Haftcremes
Immer wieder unterliegen Angehörige dem gutgemeinten Irrtum: Je mehr Haftcreme, desto besser der Halt. Ein Trugschluss! Tatsächlich verhält es sich genau umgekehrt, d. h. je sparsamer Sie mit der Haftcreme umgehen, umso effektiver erweist sich die Prothesenhaftung.
