Unser Zahn-Thema der Woche: Allgemeinerkrankungen – Tag 3: HIV und Aids

So umfangreich die Aufklärungsmaßnahmen auch waren, so intensiv die Informationen über Infektionsrisiken auch an die Bevölkerung vermittelt wurden – der Kampf gegen Aids gehört noch lange nicht der Vergangenheit an. Der HI-Virus zählt zu den „komplexen Retroviren“, er nistet sich vorzugsweise in den Lymphozyten ein, die den sogenannten CD4-Rezeptor in sich tragen. Bricht die HIV-Infektion aus, so werden die Lymphozyten zerstört und die körpereigene Immunabwehr geschwächt. Für den gesunden Menschen eher harmlose Erkrankungen wie z. B. eine Erkältung können dann beim Aids-Patienten zum Tode führen.

Um diesen Verlauf aufzuhalten, werden Kombinationstherapien eingesetzt, welche die Viruslast auf unter 20 Kopien/ml Blutplasma herabsenken und in der Folge das Immunsystem wieder aufbauen:

✔ Antiretrovirale Therapie – kurz: ART
✔ Hochaktive Antiretrovirale Therapie – kurz: HAART

Leider ist auch heute noch keine hundertprozentige Heilung möglich, immerhin können HIV-Patienten jedoch ein nahezu normales Leben führen und auf eine hohe Lebenserwartung hoffen.

Trotz Aids zum Zahnarzt

Zahnärztliche Behandlungen verlaufen – wie alle chirurgischen Behandlungen – alles andere als unblutig. Und der HI-Virus wird hauptsächlich über Körperflüssigkeiten übertragen – das ist allgemein bekannt. Natürlich braucht ein Aids-Patient dennoch nicht zu befürchten, dass sich Ärzte und Zahnärzte weigern, ihn zu behandeln. Der Grund:

Das Infektionsrisiko steigt und sinkt mit der Virenkonzentration im Blut des Patienten. Mit Hilfe medikamentöser Maßnahmen lässt sich diese Konzentration soweit reduzieren, dass für Ärzte und Zahnärzte keine Infektionsgefahr mehr besteht. Selbst wenn sich der Zahnarzt mit der Nadel selbst verletzt oder eine Schleimhaut-Kontamination stattfindet, ist die Krankheitsübertragung äußerst unwahrscheinlich. Wichtig ist, dass Sie als HIV-Patient

✔ Ihre Virenlast und CD4-Zellzahl gut kennen
✔ und Ihren Zahnarzt informieren.

Neben den gängigen Standardmaßnahmen in Bezug auf die Hygiene sind keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. Auch bei der Behandlung von HIV-Patienten genügen folglich:

➥ Mund-Nasenschutz
➥ Einmalhandschuhe
➥ Schutzkleidung
➥ ggf. Schutzbrille
➥ Desinfektion aller Flächen nach der Behandlung
➥ Desinfektion aller Instrumente
➥ Entsorgung von Abfällen wie Tupfer, Watterollen usw.

Schließlich sollte sich jeder verantwortungsbewusste Zahnarzt darüber im Klaren sein, dass nicht jeder Patient bereits von seiner HIV-Infektion Kenntnis hat oder seinen Zahnarzt über den Aids-Ausbruch in Kenntnis setzt. Er sollte also auch im Sinne der anderen Patienten auf maximale Umsicht bedacht sein. Wenden Sie sich vorzugsweise an einen Zahnarzt, für den HIV und Aids kein Tabuthema sind und der Sie als Patient in Ihrer Würde nicht einschränkt. Vermeiden Sie Ärzte, die

✘ Sie beschimpfen und beleidigen.
✘ Sie in einem abgesonderten Bereich behandeln möchten.
✘ Ihre Termine ohne vernünftigen Grund an das Ende eines Sprechtages verlegen.

Für weitere Fragen stehen wir – Viva Dental Mönchengladbach – Ihnen gerne zur Verfügung!

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