Aplasie – Nichtanlage von Zähnen

Die Aplasie gilt als genetischer Erbdefekt, bei dem ein einzelner Zahn nicht ausgebildet wird – fehlen sogar mehrere Zähne, so sprechen wir von der multiplen Aplasie. Eine andere Ursache könnte in Entwicklungsstörungen liegen, die Aplasie betrifft jedoch leider in beiden Fällen bevorzugt das bleibende Gebiss.

Unterschiedliche Varianten der Aplasie

Die Aplasie lässt sich – nicht zuletzt anhand ihrer unterschiedlichen Ursachen – in folgende Zahnmangelzustände unterteilen:

✔ Anodontie: hochgradiger Zahnmangelzustand – alle Zähne fehlen
✔ Oligodontie: hochgradiger Zahnmangelzustand – partielle Anodontie
✔ Hypodontie: mäßiger Zahnmangelzustand

Erfahrungsgemäß beruht die Aplasie in den meisten Fällen auf erblich bedingten Faktoren und ist eher mäßig ausgeprägt – die Hypodontie zeigt sich besonders stark unter Geschwistern. Seltener anzutreffen ist die Oligodontie.

Kieferorthopädie und Zahnmedizin

Bei der Aplasie müssen Kieferorthopäde und Zahnarzt in der Regel eng zusammenarbeiten:

➥ Der Kieferorthopäde muss die Zähne im Kiefer zunächst so platzieren, dass eine entsprechend gute Ausgangslage für eine weitere Behandlung geschaffen wird.

➥ Ist sowohl die kieferorthopädische Vorbereitung als auch das Kieferwachstum abgeschlossen, so setzt der Zahnarzt für gewöhnlich Einzelimplantate, was den Vorteil hat, dass die Nachbarzähne nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

In den meisten Fällen – nämlich bei bis zu 28 % der betroffenen Patienten – fehlen die dritten Molaren: die Weisheitszähne. Aber auch folgende Zähne fehlen ganz typischerweise bei der Aplasie:

✔ Prämolaren in Mandibula: die zweiten kleinen Backenzähne im Unterkiefer
✔ Prämolaren in Maxilla: die zweiten kleinen Backenzähne im Oberkiefer
✔ Incisivi in Mandibula: die seitlichen Schneidezähne im Unterkiefer
✔ Incisivi in Maxilla: die seitlichen Schneidezähne im Oberkiefer

Sehr häufig zeigt sich ein Fehlen der oberen und unteren kleinen Backenzähne gleichzeitig mit dem Fehlen der oberen und unteren Schneidezähne.

Frühzeitig an morgen denken

Das Fehlen von Zähnen – wenn auch nur vereinzelt – kann auf Dauer dazu führen, dass die noch verbleibenden Zähne in die Zahnlücken hineinwandern und „schief“ stehen. Ihre Kinder müssen dann mit einem Gebiss leben, das sich sehr negativ auf das Selbstbewusstsein auswirken kann.

Sobald feststeht, dass ein Kind unter Aplasie leidet, sollte ein Kieferorthopäde konsultiert werden – so schaffen Sie schon jetzt die Basis für eine künftig erfolgreiche Implantatbehandlung.

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